Laut Papieren sind alle unsere Kinder christlichen Glaubens. Daher ermöglichen wir ihnen neben dem normalen Religionsunterricht auch so oft wie möglich einen Gottesdienst zu besuchen.
Das ist organisatorisch garnicht so einfach, da der Fahrer am Sonntag keinen Dienst hat. Eine unserer engagiertesten Nannies hatte daher eine gute Idee und lud unsere Kinder am Samstag in ihre Kirche ein. Seither besuchen sie jeden zweiten Samstag dort die Messe.
Keines der Kinder wird gezwungen, die Teilnahme ist freiwillig. Jetzt denken wahrscheinlich die meisten "Na dann geht doch keiner hin!" - falsch! Sogar die großen Jungs lassen sich diese Abwechslung nicht entgehen. Wer macht sich nicht gerne schön, fährt mit dem Bus und trifft außerhalb andere Kinder und Jugendliche?
Ich war zuerst auch verwundert, dass sogar unsere Teenager alle gerne gehen.
Man muss sich die Kirche als großes, schattenspendendes Wellblechdach mitten auf einer Wiese mit vielen Bäumen vorstellen. Es wimmelt nur so von Kindern, die nach dem gemeinsamen Singen in unterschiedlichen Altergruppen aufgeteilt, die "Sunday School" (Bibelunterricht) besuchen. Es ist bunt, laut und alle sind mit Begeisterung dabei.
Der Besuch der "Sunday School" ist sogar für die Note im Religionsunterricht von großer Bedeutung. Im Unterricht wird nur ein Bruchteil des Stoffes durchgenommen, vom Rest wird erwartet, dass die Kinder ihn in der jeweiligen Kirche lernen. Bei uns unvorstellbar, hier total üblich.