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Sonntag, 12. Dezember 2010

Erste Weihnachten

Weihnachten naht schnellen Schrittes und wie jedes Jahr, fragt man sich, wie konnte die Zeit so schnell vergehen? Seit der Eröffnung des Kinderheims sind neun Monate vergangen und seit dem Sommer kommt das Kinderhaus so richtig ins Laufen, was wir auch unserer neuen Administratorin, Winnie KAMENE, zu verdanken haben, die seit August unser Team bereichert. Die täglichen Abläufe spielen sich immer besser ein und unsere Schützlinge fühlen sich in ihrer nunmehr schon recht gewohnten Umgebung sehr wohl.

Helfen ist (k)eine Kunst!
Über ein besonderes Ereignis ganz anderer Art möchten wir an dieser Stelle informieren. Wie berichtet hatte sich der Künstler Heinz Bartel entschlossen unser Projekt dadurch zu unterstützen, in dem er sich (erstmals) von einigen seiner Werke trennt. So konnten wir bei unserer Veranstaltung „Helfen ist (k)eine Kunst“ am 9. Oktober die äußerst spendenfreudigen Gäste jeweils mit einem Bild beschenken.
Weder Heinz Bartel, noch wir hatten mit so großem Andrang und, man kann schon sagen, einem so großartigen Ergebnis gerechnet. Heinz Bartel musste sich von einer unglaublichen Anzahl seiner Werke trennen, doch er hat es gerne getan, wohl auch mit ein wenig berechtigtem Stolz, da wir sagen können, dass der finanzielle Erfolg alle unsere Erwartungen übertraf.
Die an diesem Abend generierten Spenden werden uns in die Lage versetzen, den Plan eines Jugendhauses, entsprechend den kenianischen Vorgaben, für die heranwach-senden Kinder weit früher umzusetzen.
Auch auf diesem Weg wollen wir uns nochmals bei Heinz Bartel herzlich für seine Initiative und die viele Arbeit, die er damit hatte, bedanken.

Das nächste Jahr
Für das kommende Jahr sind vorerst keine bedeutenden Investitionsschritte geplant. Vielmehr gehen wir davon aus, dass nach und nach noch mehr Kinder unserer Hilfe bedürfen und die „AMADEUS Family“ langsam aber stetig anwachsen wird. Wir haben noch Platz für 14 bis 16 weitere Kinder. Das wird naturgemäß Veränderungen, notwendige Anpassungen und auch eine Anhebung der Mitarbeiteranzahl nach sich ziehen. Kurzum, das kommende Jahr steht weiterhin im Zeichen der Konsolidierung des Erreichten und einer kontinuierlichen Ausweitung der Kinderanzahl.

Weihnachten
In wenigen Tagen machen wir uns wieder auf den Weg nach Kenia. Dieses Mal mit ganz besonderer Vorfreude. Nicht nur, weil wir endlich wieder unsere „AMADEUS Kids“ in die Arme schließen können, sondern weil es die ersten Weihnachten im Kinderheim sein werden. Jeder unserer Schützlinge bekommt ein Regencape um die nächste Regenzeit, die in Kenia immer sehr heftig ausfällt, trocken zu überstehen. Dazu natürlich ein kleines Spielzeugauto für die Buben und eine Puppe für die Mädchen. Wir freuen uns schon sehr auf die bestimmt strahlenden Kinderaugen, wenn wir gemeinsam den Christbaum besingen. Praktischerweise steht der schon im Garten, auch wenn es sich dabei auch nicht um eine klassische Tanne wie in unseren Breiten handelt. Dafür wird er in Kenia aber tatsächlich als Christmas Tree bezeichnet!

Sonntag, 5. September 2010

Zuwachs

Im September haben wir das zehnte Kind bei uns aufgenommen, ein Baby, welches in einem leer stehenden Haus in Ukunda ausgesetzt wurde. Wir haben dem kleinen Buben den Namen Alan gegeben. Alan ist mittlerweile etwa fünf Monate alt und entwickelt sich prächtig. Zum Zeitpunkt seiner Aufnahme bei uns hatte er eine schwere Mageninfektion, wodurch er kaum etwas bei sich behalten konnte, was er zu trinken bekam. Nach entsprechend medizinischer Betreuung geht es ihm nun gut und er hat bereits ordentlich an Gewicht zugelegt, wie man auf dem Foto erkennen kann. Bravo Allan!

Mittwoch, 18. August 2010

Die Familie wächst weiter

Seit dem Frühjahr 2010 hat das Amadeus Children´s Home seine Pforten geöffnet und bislang haben neun Kinder darin ein neues Zuhause gefunden. Obwohl also seit einigen Monaten Tag für Tag für diese Kinder gesorgt wird, kann noch keineswegs davon die Rede sein, dass Routine Einzug gehalten hätte, so viele Dinge gibt es im Detail zu regeln, zu organisieren und noch anzuschaffen. Viel ist passiert inzwischen, weshalb dieser Newsletter auch etwas länger ausfällt. Schließlich möchten wir Sie/Euch an allem teilhaben lassen und Ihnen nichts vorenthalten. Wir wünschen Ihnen viel Freude beim lesen.

Asha und Andrea haben Gefährten bekommen
Andrea und seine Schwester Asha – unsere Erstankömmlinge über die wir im April Newsletter ausführlich berichtet haben - haben sich schon ganz prächtig eingelebt und auch unsere weiteren Kinder gewöhnen sich rasch an das neuen Lebensumfeld.

Anna und Tobias
Anna, stolze 14 Monate alt, kam Mitte April zu uns. Anna ist das jüngste von vier Kindern, die ebenfalls nicht bei der Mutter leben können ,da diese auf Grund einer mentalen Labilität nicht in der Lage ist, für ihre Kinder zu sorgen. Wir möchten gar nicht näher auf die traurigen Umstände eingehen unter denen wir Anna vorfanden, sondern lieber von den damit in Zusammenhang stehenden positiven Ereignissen berichten. Wir haben erfahren, dass Anna’s Bruder Tobias (5J.) seit einigen Monaten ebenfalls vorübergehend in einem nahe gelegenen Kinderheim wohnt, aus dem er im Oktober wieder in ein gerade im Bau befindliches Heim übersiedeln sollte. Wir haben Kontakt zu den Gründern dieses neuen Heimes aufgenommen und aus den anfänglichen Besuchen Tobias’ in unserem Heim wuchs schnell die Überzeugung, dass es eigentlich das Beste wäre, wenn Tobias immer bei seiner Schwester sein könnte. So wurden alle behördlichen Notwendigkeiten erledigt und einer Geschwisterzusammenführung stand nichts mehr im Wege. Tobias lebt nun seit Juli bei uns und seiner Schwester. Danke an Simone und Gerd, dass Ihr uns dabei so großartig unterstützt habt.

Rama und Hassan
Zwei Tage nach Anna’s Einzug holten wir Rama (3 J.) und Hassan (ca. 7 J.) ab. Die beiden Brüder lebten die letzten zwei Jahre bei Ihrer 13-jährigen Schwester. Das Mädchen ging seit dem Tod der Mutter nicht mehr zur Schule und konnte nur durch gelegentliche Arbeiten am Feld das Nötigste für ihre beiden Brüder auftreiben. Hassan und Rama geht es jetzt ausgezeichnet. Rama ist der Spaßvogel unserer Truppe, immer mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht macht er seine Späße und Hassan erhielt am Ende des Schulterms im Juli eine Auszeichnung als das sozialste und fürsorglichste Kind. Klar, dass wir da mächtig stolz waren!

Murithi und Kimathi
Im Mai bat uns das Jugendamt abermals um Hilfe. Sie informierten uns über das traurige Schicksal der Zwillinge Murithi und Kimathi (7).
Von der Mutter im Alter von acht Monaten verlassen, Vater unbekannt, wuchsen die beiden bisher beim Großvater auf. Dieser hat sich zwar nach Kräften bemüht, aber Bier als Ersatznahrung und Zigaretten damit die beiden einschlafen, sind alles andere als kindgerecht. Die beiden haben zuerst einmal kräftig Wirbel in unser Haus gebracht, sind sie doch beide hyperaktiv und es fällt ihnen schwer sich zu konzentrieren oder einfach nur mal still zu sitzen. Das hat sich inzwischen leicht gebessert und beide sind ganz entzückende kleine Buben die ständig gut gelaunt durchs Haus wirbeln.

Amy Makena
Amy ist unser Nesthäkchen und so klein und zart sie ist, so berührend und unfassbar ist ihre Geschichte. Ende Juli erhielten wir sozusagen einen Notruf vom Jugendamt. Ein neugeborenes Baby sei in einem im Norden Mombasa’s gelegenen Krankenhaus von der Mutter zurückgelassen worden. Von der Mutter trotz polizeilicher Ermittlungen keine Spur, die Kosten im Krankenhaus enorm und niemand der sich um das Baby kümmern könnte. Wir hatten um einige Minuten Bedenkzeit gebeten um mit dem Team zu sprechen, obwohl uns schon klar war, dass wir nicht nein sagen könnten. Die Besprechung mit dem Team war dann auch nur eine Formsache, denn was hätte unser Heim für einen Sinn (so unser Team), wenn wir jetzt nein sagen nur weil wir nicht darauf vorbereitet sind? Es blieben uns also zwei ganze Tage um das Haus entsprechend den Ansprüchen eines Neugeborenen genügend vorzubereiten. Babykleidung, Pampers, Fläschchen, Sterilisator, Babybett … all das musste besorgt werden. Der Arbeitsplan wurde umgestellt, die Schichten verlängert, etc, etc. Am dritten Tag holten wir Amy ab. 2300 Gramm schwer und eine schwere Sepsis am Nabel. Und das obwohl sie in einem Krankenhaus untergebracht war. Es stimmt also was man uns immer erzählt, weggelegte Babys sterben in den Krankenhäusern, weil keiner das Geld aufbringt die medizinische Versorgung zu gewährleisten. Einen Tag nach der Abholung mussten wir Amy ins Spital in Diani bringen, eine Woche lang bekam sie Antibiotika gespritzt und wir alle waren mehr als betroffen. Betroffen, dass so etwas sein kann, betroffen davon, wie stark und tapfer dieses kleine Mädchen ist. Sie weinte kaum, schlief die meiste Zeit und wachte nur auf, wenn sie Hunger hatte. Und das alle zwei Stunden!
Vor wenigen Tagen war Amy 5 Wochen alt und hat mittlerweile ihr Gewicht mehr als verdoppelt. Das Gesichtchen ist voller geworden, sie blickt schon neugierig durch die Gegend und manchmal lächelt sie sogar schon und wir lächeln mit ihr.
Angesichts dieser Geschichten erscheinen alle kleinen und großen Probleme mit denen wir uns hier herumschlagen fast bedeutungslos, und zugegeben, in so manchen Momenten vergessen wir sie einfach. Was ist schon ein nicht funktionierendes Solarsystem, eine nicht funktionierende Pumpe oder kaputte Wassertanks gegen die Momente, in denen wir von unseren Kindern mit einem Strahlen empfangen werden, in denen (um sechs Uhr morgens!) das flotte Geplapper am Frühstückstisch uns weckt, Momente, in denen sie selbstvergessen ein Eis schlürfen und vor Freude quietschen?

Kindergarten und Schule in Msambweni
Die Kinder selbst merken von den vielen Dingen, die es weiterhin zu organisieren gilt, kaum etwas. Mit Ausnahme der drei kleinen Mädchen besuchen sie alle den Kindergarten bzw. die Schule. Hiefür leistet der von der Karl Kahane Foundation gespendete Schulbus beste Dienste. Ein herzliches Dankeschön dafür! Da wir derzeit nur sechs Kinder nach Msbamweni zu bringen haben, leisten wir vorübergehend auch Unterstützung dadurch, dass wir auf dem Weg dorthin Kinder mitnehmen, die von einer österreichischen Familie unterstützt werden. Schließlich ziehen wir alle an einem Strang und wechselseitige Hilfestellung ist stets geboten. Wir erhalten dafür einen kleinen Beitrag zu den Benzinkosten.
Obgleich unsere Kinder einen Schulweg von 25 km zurücklegen müssen und damit auch zusätzliche Kosten verbunden sind, haben wir uns für diese Schule des Entwicklungshilfeprojektes der Familie Dürr entschieden. Es trägt, ebenso wie die Schule, den Namen „Nice View“, eine sehr treffliche Bezeichnung, weil der Blick auf den Indischen Ozean einfach traumhaft ist.
Dieses Schulprojekt entstand aus der Überlegung heraus, dass durch die beiden schon existenten Kinderheime der Gründerin einerseits ausreichender Bedarf besteht, andererseits in dieser Schule auch Grundsätze gewahrt werden, die uns ebenfalls unabdingbar erscheinen, wie beispielsweise das strikte Verbot, Kinder aus welchen Gründen auch immer, mit Schlägen zu züchtigen.

Fußballplatz
Unsere sechs Buben sind natürlich aufgeweckte Kerlchen und ständig in Bewegung. Im Hinblick auf die Ferien im August war daher schnell der Entschluss gefasst einen Fußballplatz zu errichten, welcher auch genau zu Ferienbeginn bespielbar wurde. Aber es bedurfte einiger Anstrengungen das Gelände so zu präparieren, dass man es als eben ansehen kann und vor allem auch keine Steine den „Spielfluss“ hemmen. Der natürliche Boden weist – oft nur knapp unter einen dünnen Schicht – scharfkantige Korallen auf, die erhebliche Verletzungen hervorrufen können.
Nun aber ist der Platz mit Toren, Netzen, etc. bespielbar und die Buben haben eine große Freude. Alle sind mit vollem Einsatz dabei, auch unsere Hausmutter ☺

Unterstützung aus Europa
Teils durch persönliche Kontakte, teils über die Homepage unseres Projektes werden wir mehrfach auf persönliche Mithilfe aus Europa angesprochen. Zwar waren wir zunächst unschlüssig, ob dies jetzt in der Anfangsphase des Kinderheims schon Sinn machen würde, letztlich aber haben wir uns entschlossen Nadine und Jessica die Möglichkeit zu geben, Vorort mitzuhelfen und gemeinsam mit dem ganzen Team unsere Ziele zu verfolgen. Beide sind seit Anfang Juli in Kenia und werden einige Monate bleiben.
Nadine ist ausgebildete Sozialpädagogin und unterstützt unsere Kinder dort, wo sie Schwächen haben. Jessica ist angehende Sonderschullehrerin und zusammen mit Nadine profitieren nicht nur die Kinder von ihrer Arbeit sondern auch unsere Nannys und europäische Kinder aus Diani. Wir haben ein Ferienprogramm ins Leben gerufen. Dreimal wöchentlich kommen die Kinder zu uns, um gemeinsam mit unseren Schützlingen am Vormittag zu lernen, zu spielen, zu musizieren oder das zu tun, was gerade Spaß macht. Damit ist ein Anfang für den multikulturellen Austausch gemacht, der uns sehr wichtig ist. Alle Kinder sind begeistert, die Eltern ebenfalls und wir sind es auch. Danke Jessica, danke Nadine für den professionellen, unermüdlichen und geduldigen Einsatz!

Wasserstelle
Mitte August war es endlich soweit. Die viel besprochene Wasserstelle für die Community ist schon lange fertig, an der Außenseite unserer Grundstücksmauer sind zwei Wasserhähne angebracht die von unserem Wassertanks gespeist werden. Bisher war es schwierig einen Termin zur offiziellen, feierlichen Übergabe mit dem Chief und den Dorfältesten zu finden. Nun aber stand der Termin fest und die Party konnte steigen. Etwa 200 Gäste waren da, alles Nachbarn die von der bequemen Wasserstelle profitieren. Einfach den Wasserhahn aufdrehen anstatt lange Wege zum nächstgelegenen Brunnen zurückzulegen. Entsprechend wurde gefeiert, Reden gehalten, gebetet. Als Krönung gab es zwei frisch geschlachtete Ziegen mit Pilau und jede Menge „Sodas“. Eine Tanzgruppe führte traditionelle Tänze vor und zu guter letzt machten auch wir dabei mit. Dem Fest konnte der viele Regen am Morgen nichts anhaben und wir freuen uns, so auch einen kleinen Beitrag zum Wohlergehen der Community leisten zu können.

Patenschaften
Schon vor dem Einzug des ersten Kindes hatten wir einige Anmeldungen für Patenschaften und wir haben uns - sofern nicht ausdrücklich der Wunsch nach einem Mädchen geäußert worden war und wir haben ja bislang nur drei Mädchen bei uns – gerne an die Reihenfolge der eingelangten Anmeldungen für eine Patenschaft gehalten. Es ist nicht nur eine große Unterstützung für unser Projekt, dass Patenschaften so zahlreich übernommen werden, sondern wir sehen uns auch in unserem Weg bestärkt unter Mithilfe von Paten, die sich dauerhaft zu einer Unterstützung eines Kindes oder des Projektes entschlossen haben, einer immer größer werdenden Anzahl von Kindern ein Zuhause und eine Chance auf eine sichere Zukunft zu geben.
Auch hier bitten wir die Paten um Geduld, denn es wird noch ein wenig dauern, bis wir auch das – nämlich regelmäßige Berichte und auch Fotos von den Patenkindern – entsprechend organisiert haben werden.

Registrierung des Kinderheims
Jedes Children´s Home bedarf einer Registrierung. Den Vorgang hiefür hatten wir schon unmittelbar nach Baubeginn in die Wege geleitet, zuständig war das Children´s Department des District Kwale.
Das Verfahren und der sehr umfangreiche Antrag waren längst überreicht und in Bearbeitung, da wurde der Distrikt durch Teilung in zwei Verwaltungsbezirke aufgeteilt, der neue Bezirk heißt Msambweni und – wie zu vermuten war – ist unser Projekt nun diesem zugeordnet. Und da interaktive Verbindungen zwischen den einzelnen Verwaltungsbehörden kaum oder gar nicht bestehen, waren wir gezwungen, den gesamten Prozess der Registrierung von vorne zu beginnen. Die kommissionellen Besichtigungen haben bereits vor einigen Tagen stattgefunden, mehr als ein Staunen und zwei Anregungen (kein Besen im Food storage / ….) haben sie nicht erbracht, es ist alles bestens und der Vorgang zur Registrierung, zunächst noch auf lokaler Ebene, dann zu guter letzt in Nairobi, kann seinen Fortgang nehmen. Doch mit einer förmlichen Registrierung können wir kaum in diesem Jahr rechnen.
Das tut dem Betrieb aber keinen Abbruch und ist letztendlich eine Formalität, dennoch aber bleiben wir bei unserem Entschluss eine offizielle Eröffnung des Children´s Home erst nach der förmlichen Registrierung zu feiern, dann aber mit allem drum und dran! Wir werden den Termin auf einige Monate im Voraus ankündigen und auch zu passenden Reisezeiten festsetzen, denn einige Anfragen dafür liegen schon vor!

Steuerliche Absetzbarkeit der Spenden
Die Jahresabschlüsse 2007 bis 2009 waren geprüft, dennoch wurde zunächst der Anfang des Jahres überreichte Antrag auf Zuerkennung der „Spendenbegünstigung“ nicht positiv beschieden, vielmehr hatte das Finanzamt die Auffassung vertreten, die gesetzliche Erfordernis von drei Jahren sei erst mit Abschluss des Jahres 2010 erfüllt, das Gesetz könne nur dahin verstanden werden, dass drei volle Wirtschaftsjahre gemeint seien. Die von uns veranlasste Berufung war erfolgreich, es zählt der Kalendertag! Da der österr. Verein im Juni 2007 ins Vereinsregister eingetragen worden war, lief diese Frist spätestens im Juni 2010 ab und wir haben mit 6. Juli 2010 die bescheidmäßige Bestätigung der Spendenbegünstigung erhalten.
Das bedeutet, Spenden auch an den österreichischen Verein sind nun in den gesetzlichen Grenzen – 10 % des Jahreseinkommens – steuerlich absetzbar!

Event 9. Oktober 2010 zu Gunsten Austria for Kenya Kids Support
Die meisten von Ihnen werden bereits eine Nachricht über den Event am 9.10.2010 um 17 Uhr, im WUK erhalten haben. Heinz Bartel hat sich entschlossen unser Projekt dadurch zu unterstützen, dass er sich (erstmals) von einigen seiner Werke trennt. Wer im Rahmen dieser Veranstaltung unser Projekt mit einer angemessenen Spende, die nun auch steuerlich absetzbar ist, unterstützt, wird vom Künstler mit dem Bild seiner Wahl belohnt. In der ersten Septemberhälfte wird dazu noch eine gesonderte Einladung mit allen Details ausgesandt werden.

Dankeschön
Ein besonderes Dankeschön möchten wir unserem lieben Freund Stefan aussprechen. Er hatte die Idee anstelle von Geburtstagsgeschenken zu seinem Freudenfest, einem „sehr runden Geburtstag“, seine Freunde zu bitten für unser Projekt zu spenden. Vielen Dank für diese wunderbare und überaus erfolgreiche Idee!

Atmosphäre
Liebe Freunde des Vereins, wir würden uns wünschen, dass Sie / Ihr miterleben könntet, was sich hier tut, wie sich alles entwickelt, denn in Wahrheit ist es unbeschreiblich und kaum in einem Newsletter zu erklären! Unser Children´s Home – das hören wir immer und immer wieder und es erfüllt uns ehrlich gesagt mit Stolz – ist in jeder erdenklichen Weise auch unter Mithilfe von vielen Förderern etwas ganz Besonderes geworden! Keine Institution in der Kinder einfach gefüttert und versorgt werden, sondern ein Zuhause, eine Familie. Dafür sorgt unser unermüdliches Team das keine Mühen scheut und pausenlos freiwillig Überstunden macht. Denn neben kochen, putzen, waschen und aufräumen (man glaubt gar nicht wie viel Unordnung 9 Kindern machen können!) kümmern sie sich liebvoll um kleine Wehwehchen, trösten, wenn mal die Tränen fließen, achten auf gute Tischmanieren und höfliche Umgangsformen und drücken unsere Kleinen zärtlich wenn sie das Bedürfnis haben. Und dieses Bedürfnis ist scheinbar grenzenlos. Sie spielen mit ihnen Fußball, organisieren Geburtstagspartys, laufen um die Wette, spielen verstecken und singen und tanzen mit den Kleinen. Hausaufgaben werden gemacht, Haare geschnitten, Arzttermine wahrgenommen, Geschichten erzählt, Schulsprechstunden abgehalten, und und und. Liebes Team, was würden wir ohne Euch tun!
All dieses Bemühen ist außergewöhnlich in Kenia, das hören wir immer wieder. Na und? Für uns soll es der Standard sein denn sonst würden wir all die schönen Momente die uns die Kinder bereiten, wahrscheinlich nicht haben.
Es beginnt schon am Morgen, wenn nach und nach die Stimmen der Kleinen hörbar werden; zuerst verschlafenes, dann schnell fröhliches Geplapper, Lachen, Frohmut. Ein Klopfen an unserer Tür, man möchte einen guten Morgen Kuss und noch schnell umarmt werden bevor es ab in die Schule geht. Sind sie dann mit dem Schulbus abgefahren, kehrt ein wenig Ruhe in den noch angenehm kühlen Morgen ein und nur Asha, Anna und Amy, die erst allmählich erwachen, genießen es von den Nannys verwöhnt oder einfach in afrikanischer Manier herumgetragen zu werden.
Kommen die Buben aus der Schule, ist es vorerst einmal vorbei mit der Ruhe, denn zunächst ist noch Herumtollen im Freien angesagt, dann das gemeinsame Abendessen und alsbald die Nachtruhe, denn frühmorgens heißt es wieder ab in die Schule! Nahe am Äquator geht dann auch schon die Sonne unter und über dem Grundstück breitet sich eine Frieden widerspiegelnde Ruhe aus, zumeist herrscht fast Windstille, sodass auch das Windrad die Ruhe nicht mehr beeinträchtigt …

Donnerstag, 1. April 2010

Was im Leben wirklich wichtig ist

Erst wenige Tage sind seit unserem letzen Bericht vergangen und man möchte meinen, es gäbe wahrscheinlich nicht allzu viel zu erzählen. Es ist uns aber ein Anliegen, besondere Ereignisse zeitnah zu kommunizieren, insbesondere dann, wenn es sich um Geschehnisse von besonderer Bedeutung handelt.

Bewegende Zuwendung
Schon seit längerem sind wir auf der Suche nach einem geeigneten Transportmittel für unsere künftigen Schützlinge, denn sie müssen schließlich zur Schule gebracht werden und auch Sonntagsausflüge sind ohne geeigneten fahrbaren Untersatz nur schwer zu bewerkstelligen. Wir freuen uns daher, dass die KARL KAHANE Foundation uns die Mittel für einen brandneuen Schulbus zur Verfügung gestellt hat. Dies ist insofern auch ein besonderer Grund zur Freude als gebrauchte Fahrzeuge dieser Art in Kenia mindestens sieben Jahre alt sind und die Wartungskosten daher entsprechend hoch. Denn Kleinbusse werden zumeist von Firmenmitarbeitern gefahren und ein verantwortungsvoller Umgang mit den Fahrzeugen ist hier kaum zu erwarten. Wir werden unseren neuen Bus also hegen und pflegen, damit einem langen Einsatz und einem stets sicheren Transport unserer Schützlinge nichts im Wege steht. Ein herzliches Dankeschön an die KARL KAHANE Foundation, die sich weltweit für Hilfsprojekte einsetzt und auch uns mit ihrer Unterstützung bedacht hat.
www.karlkahanefoundation.org

Berührende Momente
Wir könnten hier an dieser Stelle einfach sagen: „Hurra, die ersten Kinder sind da!“ Zwar steht das nun hier geschrieben, aber so erfreulich das auch sein mag, so ernst sind die Umstände die hinter dieser Aussage stehen und die Freude die mit dem Einzug unserer „Erstgeborenen“ verbunden ist darf einen nicht vergessen lassen, weshalb diese Kinder nun bei uns ein neues Zuhause haben. Wir möchten daher in diesem Kapitel unseres Newsletters nicht einfach nur über Fakten berichten sondern auch Hintergründe aufzeigen und Persönliches erzählen.

Seit einigen Wochen waren wir nun bereit. Bereit, Kindern in Not zur Seite zu stehen und unser Heim mit Leben zu erfüllen. Die Verwunderung darüber, dass etwa einen Monat lang nicht ein einziger Anruf vom Jugendamt kam, um unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen wich sehr schnell der Überraschung (wir dachten das wäre hier nicht mehr möglich) und einer Enttäuschung darüber, wie wenig Engagement hier seitens des Jugendamtes für das Wohlergehen der Kinder gezeigt wird. Überraschung deshalb, weil man uns mit allen möglichen Auflagen und Inspektionen den Weg zur Erlaubnis der Aufnahme des Betriebes erschwert hat. Enttäuschung, weil das tatsächliche Engagement für das Wohlergehen der Kinder nicht halb so groß ist wie wir es erhofft hatten.

Nachdem wir nun erkennen mussten, dass von dieser Seite nur wenig zu erwarten ist, haben wir die Zusammenarbeit mit der Child Welfare Society of Kenya, einer Organisation, die landesweit Sozialarbeiter im Einsatz hat, intensiviert. Die Child Welfare Society of Kenya steht Familien und Kindern mit Rat und Tat zur Seite und hilft dort, wo die Behörden nicht die Ressourcen haben tätig zu sein. Eine Mitarbeiterin dieser Organisation war es auch, die uns auf Andrea und Asha aufmerksam gemacht hat.

Andrea und Asha
Andrea, 5 Jahre alt und Asha, 18 Monate alt, lebten nach dem Tod ihrer Mutter bei der Tante. Andrea’s Vater ist arbeits-, mittel- und vor allem interesselos am Schicksal seines Sohnes. Asha’s Vater ist unbekannt. Die Tante, Siamini, 24 Jahre jung, kümmert sich nicht nur um die Beiden, sondern versorgt daneben auch noch zwei eigene Kinder und ihre fünf jüngeren Geschwister. Dies, weil auch Siamini’s Eltern verstorben sind und der Stiefvater selbst seine neue Familie ernähren muss. Als wir hörten, dass Siamini für diese Aufgabe genau 60 Cent am Tag zur Verfügung stehen, denn soviel verdient sie als Kellnerin in einem lokalen Restaurant, konnten wir uns ungefähr vorstellen, was uns bei unserem Besuch bei ihr erwarten würde.

9. März 2010 – Der erste Besuch im Ort Gazi
Die Verhältnisse als „einfach“ zu beschreiben, wäre eine maßlose Untertreibung. Die Lehmhütte bietet lediglich Schutz vor Regen, als Zuhause kann man das nicht bezeichnen. Innen der nackte Erdboden, kein Tisch, keine Stühle, kein Bett, keine Kleidung, keine sanitäre Einrichtung, kein Strom, kein Wasser. Andrea sitzt vor der Hütte auf einem Brett, still, mit traurigen Augen, spielt mit seinen Fingern. Seine bloßen Füße haben viel zu große Zehen, denn die sogenannten Jiggers, Parasiten die sich unter die Haut graben und dort ungehindert wachsen, haben sie anschwellen lassen. Dann kommt Siamini, mit Asha auf dem Arm. Das kleine Mädchen kann kaum laufen, denn die schlechte bis mangelnde Ernährung hat das Wachstum der Muskeln beeinflusst und schon wenige Schritte sind für sie ein Kraftakt. Siamini erzählt uns von Andrea’s Vergangenheit, dass sein Vater sich nicht um ihn kümmert, dass sein Stiefvater ihn schlimm misshandelt hatte. Siamini bittet uns um Hilfe.

Wir haben hier in Kenia schon viel Armut gesehen, unzählige traurige Geschichten gehört und mehr als einmal waren wir betroffen von den Umständen. Aber der Anblick dieser Kinder, diese Geschichte, hat einen ganz besonderen Aspekt. Denn diese Geschichte vernehmen wir mit dem Wissen, dass wir helfen können.

18. März 2010 - Jugendamt
Es bedurfte zwar noch einiger mehrerer Besuche bei Siamini, Andrea und Asha, der Area Chief wurde involviert um uns bei Tatsachenfindung zu unterstützen, wir sind mit Siamini, ihrem Stiefvater und den beiden Kindern beim Jugenamt vorstellig geworden, haben Berichte erstellt und Dokumente ausgefüllt und letztlich die Zuweisung der Kinder in unser Heim ausgestellt bekommen.

So erfreulich das auch ist, so enttäuscht sind wir über die Reaktion des Jugendamtes. Nicht nur, dass das Hearing gerade mal 20 Minuten gedauert hat, sagte man uns auch noch bei Vorlage unserer Berichte und der Bestätigung des Area Chief’s: „That’s a very detailed report which contains all necessary information. That’s exactly the job you have to do! You can admit the kids right away to your home.“ UNSER JOB??? Dazu erübrigt sich jeder Kommentar...

Mit sehr gemischten Gefühlen fahren wir heimwärts. Einerseits glücklich darüber, dass wir nun endlich wirklich helfen können, zwei kleinen Menschen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen werden, andererseits drückt das Wissen um all die Tausende von „Fällen“ denen unsere Hilfe nicht zuteil werden kann, ziemlich aufs Gemüt. Die letzten Tage waren emotional besonders bewegend, aufwühlend, irritierend und erschöpfend. Zu viele Details sind ans Tageslicht gekommen, zu viel Wut will an die Oberfläche, Wut darüber, wie entwürdigend und lieblos für viele Menschen das Leben hier ist. Wut darüber, wie wenig aus politischer Sicht für diese Menschen getan wird!

22. März 2010 - Der Einzug
Heute ist Montag und heute wird für Andrea und Asha ein neues Leben beginnen. Wir fahren früh los um die beiden zusammen mit ihrer Tante und ihrem (Stief) Großvater abzuholen. Es ist uns wichtig, dass der Einzug der Kinder ins neue Heim von ihnen vertrauten Personen begleitet wird. So holen wir die vier also ab. Siamini ist beinahe eine Stunde zu spät, es ist ihr anzumerken, dass auch sie sich Gedanken macht, dass ihr die Entscheidung die Kinder wegzugeben, nicht ganz so leicht fällt. Später erzählt sie uns, dass sie heute Nacht einen Traum hatte. Shida, ihre verstorbene Schwester und Andrea’s und Asha’s Mutter, hätte zu ihr gesprochen und gesagt, sie sei sicher, dass Siamini die richtige Entscheidung getroffen habe und dass es das Beste für die Kinder sei.

Unsere Ankunft im Heim ist fröhlich, aufregend, bewegend aber auch angespannt. Gemeinsam machen wir uns daran ein Mittagessen zu kochen während Andrea vorsichtig und still aber durchaus neugierig das Haus erkundet. Unsere Nannies haben Andrea’s und Asha’s Zimmertür mit einer Banderole versehen und klar, dass er es ist, der dieses Band zu seinem und Asha’s neuem Leben zerschneidet.

Den Nachmittag verbringen die Kinder mit spielen und zum ersten Mal sehen wir Andrea lächeln, als er mit seinem Großvater am Boden sitzt und Holzfiguren aufstellt. Asha quietscht vor Vergnügen wenn sie einen Luftballon zu fassen kriegt und erst recht als es zu Essen gibt. Und auch Siamini entspannt sich zusehends.

Der Tag ist schnell vorbei und es heißt Abschied nehmen. Wir sind überrascht, dass dies den beiden Kindern offensichtlich leichter fällt als uns, für welche die Bedeutung dieses Abschiedes ein besonderes Gewicht hat. Denn jetzt sind wir es, die die Verantwortung für zwei Leben tragen. Eine Verantwortung die uns mit Stolz aber auch mit Respekt davor erfüllt.

2. April 2010 - Unglaubliche Entwicklung
In der ersten Woche kam Siamini jeden Tag zu uns um die Kinder zu besuchen. Dies hielten wir nicht nur für sie wichtig, sondern in erster Linie für die Kinder. Es ist entscheidend, dass sie nicht abrupt „abgenabelt“ werden und dass sie den Kontakt zur Herkunftsfamilie nicht verlieren. Denn wenn sie erst einmal erwachsen sind, sollen sie wissen wer ihre Familie ist und wo ihre Wurzeln liegen.

Andrea und Asha sind nun seit elf Tagen in ihrem neuen Zuhause. Es ist beinahe unglaublich was sich in den kleinen Gesichtern nun widerspiegelt, es ist unglaublich was sich im Verhalten der Beiden verändert hat. Andrea hat seine Liebe zur Sauberkeit entdeckt, badet mit Vergnügen und freut sich über jeden Jigger der sich durch die entsprechende Behandlung (Desinfektionsmittel und jede Menge Vaseline) verabschiedet und zeigt stolz seine „neuen Füße“. Dabei lässt er niemanden an seine kleinen Zehen ran sondern macht alles selbst!

Mit unbändigem Eifer übernimmt er Aufgaben, wäscht mit Mike das Auto, trägt jedes noch so kleine Stückchen Abfall persönlich zum Mülleimer und sammelt während unseres Sonntagsausflugs am Strand jedes Teil das auch nur entfernt nach „Taka Taka“ (Abfall) aussieht ein, um es in den Korb zu legen. Dabei haben wir nichts anderes getan als es einmal vorzumachen. Andrea packt an wo immer er kann, es macht ihm sichtlich Spaß und auch wenn er noch viel denkt, immer öfter siegt eben doch das Lächeln.

Dem Fußball, den er anlässlich des zweiten Arztbesuches geschenkt bekommen hat, läuft er ohne Unterbrechung hinterher. Er entwickelt enorme Energien, nicht nur in körperlicher Hinsicht. Es kommen pausenlos Fragen, Hinterfragungen, Wissbegier. Wir hatten eigentlich vor ihm mit dem Besuch der Vorschule Zeit zu lassen, ihn nicht zu sehr zu stressen, nun aber merken wir, dass er mehr als bereit dafür ist und dass es wichtig ist, ihn schnellstmöglich auch mit anderen Kindern seines Alters zusammen zu bringen. Er wird also bereits ab Mai zur Schule gehen (zur Zeit sind alle Schulen in der Gegend wegen des Ausbruchs von Cholera geschlossen).

Asha überrascht uns nicht weniger. Dieses kleine Mädchen ist so unkompliziert, so fröhlich, so hungrig! Zwar wachte sie in den ersten Nächten ein paar Mal auf, inzwischen aber strahlt sie pausenlos über das ganze Gesicht. Und mittlerweile krabbelt sie sogar schon alleine in ihr Bettchen in dem sie sogar am Nachmittag bis zu drei Stunden schläft. Asha sammelt Kräfte denn wie anstrengend laufen für sie ist, ist ihr oftmals anzusehen.

Gesundheit
Selbstverständlich haben wir die Beiden ausführlichen beim Arzt untersuchen lassen und das erfreuliche Ergebnis erhalten, dass es ihnen den Umständen entsprechend gut geht. Zwar leiden beide unter Anämie, die auf die schlechte Ernährung zurück zu führen ist. Bei Andrea kann dies mit entsprechendem Essen kuriert werden, Asha erhält Medikamente. Zudem müssen wir noch die zweiten Untersuchsuchungsergebnisse abwarten, die Aufschluss über das tatsächliche Ausmaß der Schädigung von Asha’s bisheriger Entwicklung geben werden. Erst dann kann entschieden werden, welche Behandlung notwendig sein wird, um ihr die Kraft zu geben wirklich richtig laufen zu können. Was immer es auch sei, wir werden auf jeden Fall alles unternehmen damit sie sich zu einem gesunden kräftigen Kind entwickeln kann.

Danke!
Liebe Freunde des Vereins, bestimmt verstehen Sie, wie bewegt wir im Moment sind, welch eine wichtige Zeit nun für uns angebrochen ist. Nach all den Vorbereitungen tragen unsere Mühen nun die ersten Früchte. Und dies nicht zuletzt dank Ihrer Unterstützung, die uns geholfen hat, das Projekt „AMADEUS Children’s Home“ in dieser Form zu realisieren. Wir können uns gar nicht oft genug dafür bedanken. Ein Herzliches Dankeschön, nicht nur von uns, sondern diesmal im Namen „unserer“ Kinder. Wir würden uns freuen, wenn Sie uns weiterhin zur Seite stehen, denn je mehr wir in die Geschichten dieser kleinen Menschen eintauchen, umso deutlicher wird, wie viel Hilfe hier von Nöten ist, umso mehr spüren wir, was im Leben wirklich wichtig ist.

Montag, 1. März 2010

Geduld und Verständnis

Wie zuletzt im Dezember 2009 berichtet, konnten die Bauarbeiten im Wesentlichen mit November des Vorjahres abgeschlossen werden, nur noch geringfügige Restarbeiten waren ausständig. Seit Januar arbeiteten wir daher mit Hochdruck am Feinschliff und realisierten auch das bereits angesprochene Büro.

Büro und Pavillion
Im Jänner erfolgte also der Umbau der ehemaligen „Bauhütte“ unseres Generalunternehmers. In diesem Gebäude befinden sich nun nicht nur das erforderliche Büro, sondern auch eine kleine Wäscherei und einen Umkleideraum für die Mitarbeiter, die nicht im Waisenhaus selbst tätig sind, fanden ohne Mühe darin Platz.
Neben diesem Gebäude bot sich eine kleine Fläche geradezu dafür an einen beschatteten Bereich zu errichten, in welchem Besucher empfangen und Meetings abgehalten werden können. Und jetzt steht hier ein Pavillon gedeckt mit einem traditionellem Makutidach.
Wir denken auch daran, hier Präventionskurse für Jugendliche abzuhalten oder Abendunterricht für Erwachsene anzubieten, die des Lesens und Schreibens nicht mächtig sind, aber auch andere Formen der Bildung werden hier möglich sein.

Seit Fertigstellung der Gebäude lag der Schwerpunkt der weiteren Arbeiten auf der Gestaltung der Außenflächen. Der Garten des Waisenhauses wurde begrünt, wobei der kenianische Rasen nicht durch Aussäen von Samen angepflanzt wird, sondern die Rasenpflanzen werden einzeln !!! gesetzt. Eine sehr aufwändige Tätigkeit und für uns eine ebenso erstaunliche wie neue Erfahrung. Zwischen den Rasenflächen sind nun die notwendigen Wege angelegt und Bäume gepflanzt, sie sollen nach und nach mehr Schatten spenden.

Nationalstolz
Und weil das Nationalbewusstsein in Kenia sehr ausgeprägt ist darf auch ein Flaggenmast nicht fehlen. Montags und Freitags werden die Flaggen gehisst. Wir waren sehr erstaunt zu sehen, dass nach dem „Anpfiff“ (wie bei einem Fußballspiel), alle Mitarbeiter, unberücksichtigt der gerade verübten Tätigkeit, stramm stehen bis das Zeremoniell beendet ist. Da wollten wir natürlich nicht hintenan bleiben und so bekam die kenianische Flagge eine österreichische Nachbarin. Das erste Hissen der Flaggen wurde dann auch von beiden Hymnen begleitet. Zugegeben, bei der kenianischen Hymne konnten wir natürlich nicht mithalten, wir haben uns aber vorgenommen, diese schnellstmöglich zu lernen.

Die Einrichtung
Wir können sagen, es ist alles vorbereitet für den Einzug der ersten Kinder, fast alle Möbel sind geliefert, die Vorhänge montiert, die Wäsche ist da, die WCs, die Duschen und Bäder sind mit den notwendigen Details wie Duschvorhängen und Spiegeln versehen. Sogar die Zahnbürsten stehen schon hab Acht!

Das Team
Das Team ist nun auch vollzählig, zunächst einmal für die Anfangsphase, in der nur eine geringere Anzahl von Kindern aufgenommen werden soll, damit das Team und überhaupt alle täglichen Abläufe sich gut einspielen können. Derzeit sind drei Mitarbeiterinnen beschäftig, Margret, unsere „1st Nanny“ wird mit Ausnahme eines Tages, die ganze Woche über im Kinderheim wohnen, Jane und Mejumaa unterstützen sie tagsüber und werden sich, bei wachsender Zahl der Kinder, die Nachtschichten teilen. Vorerst sind sie gemeinsam für alle Belange zuständig, für die Kinder, die Verpflegung, die Reinigung, die Wäsche und was eben sonst noch alles anfällt. Erst wenn eine größere Zahl an Kindern da ist und dementsprechend mehr zu tun sein wird, werden wir weitere Mitarbeiter für die anderen Tätigkeiten einstellen.
Um die Sicherheit kümmern sich Francis, Athumani und Peter. Sie sind gleichzeitig für den Garten und die Pflanzen zuständig, da jeweils nur einer von ihnen ausschließlich am Eingang seinen Dienst versieht. Peter ist zudem gelernter Koch und wir denken, wenn wir dann so um die 30 Mäuler zu stopfen haben werden, wird er auch seiner erlernten Profession im Kinderhaus nachgehen.

Mike, der uns seit Beginn des Projektes begleitet, übernimmt die Funktion des technischen Administrators und Supervisors. Er kümmert sich um alle technischen Anlagen, deren Wartung oder Reparatur, das Auto, den Service, um unseren künftigen Schulbus, ist der Mann für alle Fälle und wird zudem künftig alle Fahrten erledigen die notwendig sind. Sei es die Kinder zur Schule zu bringen und sie wieder abzuholen, sei es Einkäufe zu tätigen, um die Arztbesuche mit den Kindern oder was immer auch nur mit dem Auto zu erledigen ist.

Für einen Manager / Administrator haben wir eine weitere Einschaltung in der Daily Nation veranlasst, diesmal war die Anzahl der Zuschriften überwältigend, über 80 Bewerbungen, was die Auswahl des / der Richtigen nicht erleichterte. Eben erst haben wir uns für Joseph entschieden. Ob diese Entscheidung richtig war, wird die bis Juli laufende Probezeit zeigen. Kurzum, wir sind komplett!

Was noch fehlt!
Und was ist mit den Kindern? Diese Frage haben wir uns in den letzten Tagen auch immer wieder gestellt, erfolgte doch nach der ersten Inspektion durch das Jugendamt und dem damit verbundenem mündlichen OK im Dezember, eine zweite Inspektion durch ein fünfköpfiges behördliches Komitee im Januar.

Die schriftliche Genehmigung für die Aufnahme des Betriebes erhielten wir dann am 15. Februar - fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem Spatenstich. Zwar hören wir immer wieder von Kindern in Not, mehr noch, es kommen Frauen, die Kinder abgeben wollen, weil sie nicht alle versorgen können, aber der Verweis auf den offiziellen Weg über das Jugendamt hat bisher zu keiner Zuweisung geführt. Für uns kommt aber ausschließlich der offizielle Weg einer Aufnahme in Frage, also üben wir uns in der mehrfach geschöpften Erkenntnis, dass hier die Uhren anders gehen, in Geduld und kümmern uns in der Zwischenzeit um einen weiteren wesentlichen Aspekt, der einen erheblichen Anteil am Gelingen des Projektes hat, nämlich die Involvierung der Community in das Geschehen.

Die Community
Schon zu Beginn unserer Tätigkeit haben wir von vielen Seiten immer wieder gehört, wie wichtig es ist, die Community, sprich die Gemeinde in der unser Kinderheim errichtet wurde, in das Geschehen mit einzubinden. Wir haben dem Rechnung getragen, indem wir bereits vor Baubeginn ein großes Meeting mit der Gemeinde abhielten, um sie über unser Vorhaben zu informieren und bereits unser Baumeister dazu angehalten wurde, Menschen aus der Nachbarschaft am Bau zu beschäftigen, was dann auch geschehen ist. Drei weitere Mitglieder der Community konnten sich qualifizieren und zählen nun zum siebenköpfigen Team.
Ein weiterer Beitrag zur Involvierung ist die Anbringung zweier Wasserhähne an der Außenseite unserer Mauer. Hier können sich die Gemeindemitglieder die keinen oder nur einen sehr weit entfernten Zugang zu Wasser haben, künftig kostenlos mit Trinkwasser versorgen. Die offizielle Übergabe dieser „Wasserstelle“ wir selbstverständlich in Zusammenarbeit mit den Village Chairmen (vier an der Zahl) organisiert, zelebriert und von einem kleinen Fest begleitet sein.

Nicht nur bei einem entsprechenden Treffen vor wenigen Tagen mit den Village Chairmen und auch dem Chief und dem Sub Chief of Ukunda, wurde einmal mehr deutlich, wie wichtig die Integration der Gemeinde in das Projekt ist. Das haben wir im Laufe der vergangenen Monate immer wieder erfahren und gespürt, weshalb wir uns bereits einige zusätzliche Dinge überlegt haben, wie diese Integration zum gegenwärtigen Zeitpunkt aussehen kann. Die Village Chairmen waren sichtlich erfreut darüber, dass wir nach mindestens drei Kostenvoranschlägen für Grundnahrungsmittel und für die Müllentsorgung durch Gemeindemitglieder fragten. Wir sind schon sehr auf das Ergebnis gespannt.

Kinder & Patenschaften
Es beflügelt uns im höchsten Maße, dass wir nicht nur immer mehr Anfragen nach Patenschaften erhalten, sondern eine erhebliche Anzahl an fixen Zusagen vorliegt, ja mehr noch, einige ließen es sich nicht nehmen, bereits die Zahlungen aufzunehmen mit dem Hinweis, bis Kinder da sind, mögen wir das zur Deckung des laufenden Aufwandes verwenden. Und dieser ist allein schon durch die Personalkosten nicht zu unterschätzen.

Wie geht es weiter?
Der Schwerpunkt unserer Tätigkeit liegt in den nächsten Wochen, vielleicht auch Monaten, darauf, das Children´s Home mit Leben zu erfüllen und sehr behutsam die Anzahl der Kinder anwachsen zu lassen. Jedem neuen Kind wird schließlich in der Anfangsphase erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken sein.

Parallel dazu werden wir uns intensiv Gedanken machen, wie es weitergehen kann oder soll? Die vielfältigen Erfahrungen, die wir in den vergangenen drei Jahren gemacht haben, versetzen uns einerseits in die Lage, das erworbene Know How weiterhin für unser aller – denn wir empfinden uns mittlerweile als Gemeinschaft, die wir dieses Vorhaben tragen – Projekt einzusetzen, andererseits haben wir auch erfahren, dass die vordringlichsten Bedürfnisse nicht primär dort liegen, wo wir sie vermutet haben. Uneingeschränkt gilt weiter, dass Ausbildung und Sicherung der Grundbedürfnisse (Unterkunft, Ernährung, medizinische Grundversorgung) der einzige Weg sind, die Lage der Menschen mittel- und langfristig zu verbessern. Doch gerade in unserer Gegend gibt es mittlerweile eine Mehrzahl von guten Schulen, auch wenn viele sich das Schulgeld kaum oder nur unter größten Anstrengungen leisten können. Unsere Gedanken zur Fortführung unseres Projektes kreisen daher derzeit eher um ergänzende Einrichtungen, wie die Ausbildung zu handwerklichen Tätigkeiten, die wirklich benötigt werden (Tischler, Schneider, Maurer, etc.) oder eine sonstige Weiterbildung nach Absolvierung der Schulpflicht. Auch die Bildung jener, die, wie bereits erwähnt, bislang keine Schulbildung genossen haben und weder schreiben, noch lesen können, könnte ein verfolgenswertes Ziel sein, nicht zuletzt deshalb, weil das die Erkenntnis mit sich bringen kann, die eigenen Kinder wirklich zur Schule zu schicken. Die Schulpflicht allein vermag das nicht zu gewährleisten!