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Samstag, 24. Dezember 2011

Weihnachten 2012

Wieder ist es einmal so weit. Weihnachten steht vor der Tür und wir haben diesmal vorgesorgt: Die Ziege ist schon eingekauft (Wochen vor dem Fest weitaus billiger als knapp davor) und darf ihre letzten Tage bei Caretaker Athumani verbringen.

Einen Tag vor dem Fest haben wir sie dann zu uns ins Kinderheim gebracht und die Kinder hatten ihre helle Freude, die Ziege eher weniger und wirkte ob der vielen Hände und dem fröhlichen Empfang etwas gestresst. Bereits am frühen Morgen schlachteten unsere Männer das Tier professionell. Das gehört hier zum Alltag dazu und auch die Kinder finden das ganz normal. Man kauft hier eben frisch und nicht abgepackt aus dem Supermarkt.

Die Männer kümmerten sich um die Dekoration und den Grill, die Nannies kochten groß auf. Der Tisch bog sich nicht nur sprichwörtlich. Es gab Sodas (so nennt man hier Cola, Fanta und Co.) und jeder wurde mehr als satt!

Zur Bescherung unter unserem "echten" Weihnachtsbaum kamen alle in neuen Kleidern. Dieses Jahr wurden die Kinder mit Gummireifen zum Schwimmen beschenkt. Wie sich beim nächsten Schwimmen herausstellte genau das Richtige!

Frohe Weihnachten aus dem Amadeus Children's Home!

  
  

Sonntag, 18. Dezember 2011

Mehr Amadeus Kids

Unsere Familie ist auf 18 angewachsen und alle Neuan­kömm­linge haben sich sehr gut bei uns eingelebt.
Albert (13) und Jackson (12) wurden von einem Kinderheim in Malindi ins nächste abgeschoben und haben nun endlich ein permanentes, sicheres zu Hause bei uns gefunden.
Beide sind sehr gute Schüler und – wie kann es in dem Alter anders sein – lieben es in jeder freien Minute mit unseren Caretakern Fußball zu spielen.

Nach zwei langen, zermürbenden Besuchen bei Gericht in Kwale ist es schluss­endlich ganz offiziell, dass sie bei uns bleiben dürfen.
Geduld ist in Kenia definitiv der Schlüssel zum Erfolg!

Dienstag, 15. November 2011

Familienzuwachs

Und wieder ist unsere Amadeus Familie gewachsen. Im Oktober ereilte uns ein "Hilferuf" seitens der Jugendbeamtin einer benachbarten Gemeinde. Eine 25 Jahre alte Frau mit mentaler Behinderung ist seit dem Tod ihres Vaters nicht mehr in der Lage für Ihre vier Kinder zu sorgen. So fand man sie zum Beispiel spät nachts desorientiert und verstört mit den Kindern auf dem Marktplatz. War der Vater der jungen Mutter bisher ein Grund nicht in die Hütte der Frau einzudringen, so ist sie nun zusätzlich den Übergriffen benachbarter Männer wehrlos ausgeliefert. Nicht nur dass sie ihre Kinder nicht ernähren kann, befürchtet das Jugendamt auch, dass den kleinen Mädchen ebenfalls etwas angetan werden könnte. Als erste Hilfsmaßnahme haben wir die beiden Mädchen, Mbithe vier Jahre alt und Nthenya, zweieinhalb Jahre alt, bei uns aufgenommen. Wir hoffen sehr, dass wir bald auch die beiden anderen Geschwisterchen zu uns holen können, um ihnen ein trauriges Schicksal ohne Zukunft zu ersparen.

Dienstag, 1. November 2011

Zu viel Wasser

Zwei Dauerbrenner
Neben dem Thema Strasse, welches wir ja schon gar nicht mehr ansprechen wollen, hat sich das Thema Dach zu einem weiteren Dauerbrenner entwickelt. Im August beauftragten wir einen Unternehmer das Dach in Ordnung zu bringen. Die darauf montierten Wassertanks hatten, wie berichtet, Dachziegel beschädigt. Also wurden die Wassertanks abmontiert, Dachziegel erneuert und die schriftliche Bestätigung, dass das Dach nun dicht sei, wurde uns als dann vom Unternehmer übermittelt. Merkwürdig nur, dass es nun an mehr Stellen im Haus Wassereintritte gibt als je zuvor. Nun, da auch wieder Duschgel im Haus ist, könnte man sogar im Flur ein Brausebad nehmen.
Handwerkliche Fähigkeiten präsentieren sich in Kenia als derartiges Manko, dass man schon annehmen muss, man führe Reparaturen deshalb schadhaft durch, um daraus ein Dauereinkommen zu generieren. Man kann sich gut vorstellen, wie sehr diese Dinge uns verärgern und mit wie viel Nachdruck wir auf dauerhafte und gute Reparatur drängen.
Wasserflecken sind eine kosmetische Sache jedoch hat Wasser die Eigenart auf Dauer zu schädigen und dann wird es richtig teuer. Ganz abgesehen von einer möglichen Gesundheitsgefährdung unserer Kinder durch Schimmelbildung. Wieder einmal wird unsere Geduld auf die Probe gestellt – und – zum Glück - haben wir schon Übung darin!

 

Marie-Christine
Und wieder haben wir eine junge Dame aus Österreich vor Ort die mit ganzem Herzen bei der Sache ist. Unsere Volontärin Marie-Christine bleibt für drei Monate und überlegt sogar, nochmals drei Monate anzuhängen. Der Umgang mit den Kindern macht ihr sichtlich Spaß und auch sonst unterstützt sie unser Team in der Haushaltsführung mit aller Kraft. Besonders begeistert sie wie sie sagt, die Warmherzigkeit der Kinder und Nannies und obwohl gerade die Kleinen sie ganz schön auf Trab halten, freut sie sich über jeden Tag den sie mit ihnen verbringen kann. Danke Marie Christine, schön dass Du bei uns bist und danke für Deine so positive Einstellung.

Montag, 1. August 2011

Live aus Kenia

Viel Zeit ist vergangen, seit wir an dieser Stelle über aktuelle Neuigkeiten berichtet haben und wir möchten uns für das lange Schweigen entschuldigen. Der Grund dafür liegt nicht darin, dass es nichts zu berichten gäbe, doch in Anbetracht der Tatsache, dass unsere nächste Reise nach Kenia für August geplant war, wollten wir unseren Bericht direkt aus Kenia versenden.

Das Wichtigste
Mit großer Freude können wir bestätigen, dass es fast allen Kindern ganz ausgezeichnet geht. Sie entwickeln sich prächtig, sind gesund, fröhlich und insgesamt eine sehr aufgeweckte Truppe. Lediglich Jonah Obama, unser jüngster Zuwachs, ein kleiner Junge von etwa 18 Monaten, der von seiner Mutter bei einer Nachbarin zurückgelassen wurde, war an TB erkrankt. Dank der fürsorglichen Pflege unseres Nanny Teams und entsprechend ärztlicher Betreuung erholt er sich sehr schnell und ist bereits ein quirliger und sehr anhänglicher kleiner Junge. Sogar laufen hat er in wenigen Wochen gelernt, denn bei seiner Aufnahme im Mai war er so geschwächt, dass seine Beine immer wieder einknickten. Nun aber läuft er unablässig den Nannies hinterher, denn sein erstes und wichtigstes Bedürfnis scheint zu sein, Körperkontakt zu haben.
Seit April des Jahres haben die Kleinen eine große Schwester. Whitney, 13 Jahre alt, wurde uns mittels eines Gerichtbeschlusses für ein Jahr anvertraut. Nach schweren Misshandlungen durch ihre Mutter schritt das Jugendamt ein und sorgte für Hilfe. Whitney ist alt genug um zu verstehen, was bei ihr zu Hause alles schief gelaufen ist. Trotzdem scheint sie alles ganz gut zu verkraften. Sie ist ein eher ruhiges und besonnenes Mädchen, zieht sich mit Vorliebe in ihr Zimmer zurück um jede Menge zu lesen, kümmert sich aber auch liebevoll um die Kleinen „Geschwister“, rutscht sogar mit ihnen im Garten und hilft schon mal mit wenn Not am Mann ist und Geschirrberge zu spülen sind. Whitney achtet sehr auf ihr Äußeres und sie freut sich über ein neues Kleid fast ebenso, wie über ein neues Buch. Ein ganz liebes Mädchen auf dem Weg zur jungen Dame ...

Heißwassersystem
Erfreulich ist, dass alle Gebäude und Anlagen sich nach wie vor in einem ausgezeichneten Zustand präsentieren, denn auch das haben wir inzwischen gelernt, die klimatischen Verhältnisse Kenias stellen besonders an der Küste an jedwedes Material höchste Anforderungen.
Einzig das Warmwassersystem hatte nach und nach seinen Dienst versagt und dabei noch Folgeschäden im Bereich des Daches verursacht. Kern des Versagens ist das mit den Solarpanelen verbundene, auf den Dächern montiert gewesene Warmwassersystem. Die seitlichen Teile der zylindrischen Tanks sind an den Nahtstellen schlicht und einfach durchgerostet und die der Sonneneinstrahlung ausgesetzten Verbindungsleitungen aus Kunststoff waren bereits in Auflösung begriffen.
Durch Prüfungs- und Reparaturversuche waren an einigen Stellen die Dachziegel beschädigt worden, sodass bedingt durch die starken Niederschläge während der Regenzeit das Dach an einigen Stellen undicht geworden ist. Das bedeutete „fließend Wasser“ im ganzen Haus! Was haben wir daraus gelernt: Die Verhältnisse in der Subsahara verlangen nach einfachen und praktikablen Lösungen! Alle Dächer an der Außenseite wurden von Installationen frei geräumt, das Dach soll nur mehr seine Funktion als solches erfüllen. Das bedeutet: Installation von Heißwassertanks innerhalb des Gebäudes, Anbindung an das bestehende Leitungssystem und Erwärmung des Wassers mittels Strom. Seit letzter Woche gibt es nun endlich wieder warmes Wasser im Haus und die Kinder brauchen wieder länger zum duschen, wen wundert’s?

Pläne für Zubau / Straße
Nach wie vor gibt es keine wesentlichen Fortschritte für eine Zufahrt, die auch mit Schulbussen befahrbar wäre. Das kann also noch dauern!
Dennoch werden die Überlegungen, wie es mit der Bildung unserer Schützlinge – darüber hinaus aber auch der Kinder in der Umgebung, schließlich soll das Projekt auch der Community etwas bringen - weitergehen kann, immer konkreter. Als ersten Schritt planen wir bis zum nächsten Juni ein weiteres Gebäude zu errichten, welches mehrere Funktionen erfüllen kann, darunter auch den Betrieb eines Kindergartens, in dem unsere Kinder auf die Schule vorbereitet werden. Das kenianische Schulsystem sieht bis zu drei vorbereitende Kindergartenjahre vor, diese wollen wir in Eigenregie bewerkstelligen. Näheres berichten wir selbstverständlich wenn alle Vorbereitungen unter Dach und Fach sind und wir auch die behördlichen Bewilligungen in Händen halten.

Christina
Nicht zuletzt ein glücklicher Zufall beflügelt unsere Initiative über die künftigen Ausbildungseinrichtungen intensiv nachzudenken, nachdem sich so etwas wie Alltag in den täglichen Ablauf des Children’s Home eingespielt hat.
Juli und August ist Frau Dr. Christina Laurer, eine Englischprofessorin des Theresianums in Wien, Vorort gewesen. Sie betreute nicht nur die Kinder in den bis Ende August andauernden Ferien in umfassender Weise, sondern bemühte sich auch das Englisch unserer Mitarbeiter zu verbessern. Kinder wie Mitarbeiter waren über diese Unterstützung glücklich und wir konnten uns keine bessere und vor allem professionellere Betreuung unserer Kinder vorstellen. Leider erlaubt es unser Budget nicht, Christina für ein Jahr oder länger abzuwerben, manchmal hat man das Gefühl, sie wäre nicht ganz abgeneigt für länger zu bleiben, denn die Kinder haben sie sehr ins Herz geschlossen, umgekehrt wohl kaum weniger ...

Besuch von Sponsoren
Ähnliches trifft für Unterstützer unseres Projektes zu, die uns Anfang August besucht und dies mit ein paar Tagen am indischen Ozean und natürlich auch einer Safari bzw. einer Bezwingung des Kilimandjaro verbunden haben.
Sie haben das Children`s Home mehrmals besucht, ihre Patenkinder kennen gelernt, mit den Kindern gespielt und der eine oder andere hat sicher seit Jahren wieder einmal das runde Leder getreten. Nicht nur die Kinder freuen sich über jeden Besuch, auch für die Mitarbeiter ist es wichtig zu erfahren, dass wir/sie von einer so großen Anzahl von Sponsoren unterstützt werden und viele auch den Wunsch haben, mit den Kindern und Mitarbeitern in persönlichen Kontakt zu kommen. So nehmen unsere Sponsoren wertvolle Eindrücke mit nach Hause und haben stets vor Augen, wie sich auch ihr Projekt in Kenia entwickelt.

Gemüsegarten
Die steigenden Preise, vor allem für Grundnahrungsmittel und Treibstoff, hatten uns zu Anfang des Jahres bewogen, weitere Flächen unseres Grundstückes auch zum Anbau von Gemüse zu verwenden. Auch sollten unsere schon etwas älteren Kinder jeweils ein kleines Feld zur Bebauung und Pflege überantwortet erhalten. Die Ergebnisse können sich sehen lassen, denn einen Gutteil des Bedarfs an Gemüse – Okra, Auberginen, Tomaten, Spinat und vieles mehr - können wir auf diese Weise aus dem eigenen Gemüsegarten decken.
Abschließend können wir sagen, dass unsere Reise, abgesehen von einigen Kleinigkeiten, wie sie überall dort vorkommen, wo Menschen zusammen arbeiten und unterschiedliche Kulturen sich treffen, eine arbeitsame aber sehr zufriedenstellende war. Auch diesmal möchten wir nicht versäumen uns bei unseren Sponsoren und Unterstützern zu bedanken, im Namen der Kinder und im Namen des Teams des AMADEUS Children’s Home - einem Platz, der sich mehr und mehr zu einem Ort der Hoffnung und Liebe für „unsere“ Kinder entwickelt.